Monat Ja oder Monat Nein? Italien sagt vorerst NEIN

Leitartikel

Im Plenarsaal fand gestern eine entscheidende Abstimmung über die Ermächtigung zur Ratifizierung des ESM (Europäischer Stabilitätsmechanismus) statt. Das Ergebnis war die Ablehnung des Vorschlags mit 72 Ja-Stimmen, 184 Nein-Stimmen und 44 Enthaltungen. Daher herrschte innerhalb der Kammer eine tiefe Spaltung über ein Thema, das Italien seit Jahren verfolgt.

Die politischen Fraktionen äußerten unterschiedliche Positionen: Die Demokratische Partei, +Europa, Italia Viva und Azione unterstützten die Ratifizierung, während Fratelli d'Italia, Lega und Movimento 5 Stelle dagegen waren. Forza Italia, We Moderates und das Bündnis der Grünen und Linken enthielten sich der Stimme, was eine komplexe politische Heterogenität offenbarte.

Überraschenderweise stimmte der frühere Premierminister Giuseppe Conte mit Giorgia Meloni und Matteo Salvini überein, was eine Konvergenz der Positionen zwischen den gegnerischen Fraktionen zeigt. Die Regierung versuchte, das Ergebnis herunterzuspielen, indem sie die Solidität des italienischen Bankensystems hervorhob und andeutete, dass die vorgeschlagene Änderung des ESM keine entscheidenden Auswirkungen auf das Land haben würde.

Die Opposition reagierte mit der Forderung nach dem Rücktritt des Wirtschaftsministers Giancarlo Giorgetti und betrachtete die Abstimmung als Niederlage. Es wird erwartet, dass die politischen Spannungen zunehmen und den Weg für eine Fortsetzung des Wahlkampfs vor den nächsten Europawahlen ebnen. Es sei darauf hingewiesen, dass Italien das einzige Land der Europäischen Union ist, das die ESM-Reform noch nicht ratifiziert hat, was einen potenziellen Ausgangspunkt für Diskussionen auf europäischer Ebene darstellt.

Was ist der ESM?

Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die Teil der von der Europäischen Union umgesetzten Strategie ist Gewährleistung der Finanzstabilität im Euroraum. Konkret wurde ein dauerhafter Fonds, auch „Staatsrettungsfonds“ genannt, eingerichtet, der Länder finanziell unterstützen soll, die sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befinden.

Es verfügt über ein Kreditpotenzial von 500 Milliarden, das auf verschiedene Weise umgesetzt werden kann: Kredite (insbesondere von Gläubigerländern an diejenigen in Schwierigkeiten); Käufe von Staatsanleihen; Kreditlinien als Vorsichtsmaßnahme.

Dabei handelt es sich jedoch um Tools, die nur unter bestimmten Bedingungen verwendet werden können. In komplexeren Situationen a Memorandum Es enthält ein makroökonomisches Anpassungsprogramm (und sieht daher Maßnahmen vor, die sich auf öffentliche Ausgaben oder Steuern auswirken), während eines in aufsichtsrechtlichen Situationen weniger streng sein kann.

Auf Governance-Ebene wird der ESM von einem „Rat der Gouverneure“ geleitet, der sich aus Finanzministern der Eurozone zusammensetzt. Für die meisten Entscheidungen ist ein einstimmiges Votum des Gremiums erforderlich, bei dringenden Anträgen, die von der Kommission oder der Europäischen Zentralbank (EZB) kommen können, kann die erforderliche Mehrheit jedoch auf 85 % sinken. Allerdings haben nicht alle Minister das gleiche Gewicht im Rat: Die Relevanz der eigenen Stimme hängt nämlich von der Höhe des Kapitals ab, das die einzelnen Staaten für die Gründung des ESM gezahlt haben.

Alle Euro-Staaten haben einen Kapitalanteil zugunsten des ESM gezeichnet. Jedes Land trägt proportional zu seiner Bevölkerung und seinem Bruttoinlandsprodukt zum Fonds bei. Das bisher gezeichnete Kapital beläuft sich auf 704,8 Milliarden Euro, wovon 80,5 Milliarden tatsächlich in die Kassen der Organisation eingezahlt wurden.

Die wichtigsten Geldgeber sind Frankreich, Deutschland und Italien, jeweils mit 189,45 Millionen Euro, 142,27 Millionen und 125,02 Millionen Euro gezeichnetem Kapital. Sie tragen insgesamt 64,5 % zur Finanzierung des Fonds bei. Es handelt sich also um Länder, die bei der Abstimmung ein größeres Entscheidungsgewicht haben, die in der Reihenfolge 26,7 %, 20,1 % und 17,6 % betragen, und kann bei den dringendsten Entscheidungen ein Vetorecht ausüben. Produktion unter zwei Millionen für die kleinsten Staaten der Union: Lettland (1,94). Estland (1,79), Luxemburg (1,75), Zypern (1,37) und Malta (0,63).

Bezogen auf das eingezahlte Kapital liegen jedoch alle Bundesstaaten bei 11,4 % des gezeichneten Kapitals. In absoluten Zahlen zahlte Deutschland 21,65 Millionen Euro, Frankreich 16,26 und Italien 14,29.

Derzeit gibt es fünf abgeschlossene Finanzierungsprogramme, an denen der ESM beteiligt war: Irland (2010–2013), Griechenland (2012–2018), Spanien (2012–2013), Zypern (2013–2016) und Portugal (2011–2014).

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